Unser kleiner Hof
Im Frühjahr 2018 fanden wir unser Träumli – ein altes Bauernhaus liebevoll umgebaut zu einem Bed & Breakfast, neben dran eine alte Scheune und umgeben von einem Hektar Land. Das dieses kleine Fleckchen Erde perfekt für uns ist, wussten wir sofort. Ein paar Bedenken hatten wir dennoch, wir befanden uns beide noch im Studium und unser Leben fand bisher in der Stadt statt. Und jetzt einfach so aufs Land ziehen? Nach Eigeltingen, beziehungsweise Homberg? Wo genau liegt das eigentlich?
Homberg, das kleine Örtchen etwas ausserhalb der Gemeinde Eigeltingen wurde bereits urkundlich im dreizehnten Jahrhundert erwähnt. Römische Fundstellen rund um die Ortschaften Homberg und Münchof deuten allerdings auf eine deutlich frühere Bewirtschaftung dieser Region hin. Gelegen an der Grenze zwischen der Bodensee- und Hegauregion kann man hier viele Vorteile Nutzen. Im Sommer ist man schnell am Wasser, dafür bleibt man im Winter vom Nebel verschont. Im Hegau bieten sich viele Wandermöglichkeiten mit Blick in die schneebedeckten Gipfel der Hochalpen. Der einzige Nachteil den Homberg bietet ist wohl der öffentliche Nahverkehr, den gibt es so gut wie garnicht. Zwar ist ein Leben ohne Auto hier fast nicht möglich aber ein E-Bike bringt schon viel Abhilfe.
Wie wir uns schlussendlich entschieden haben wisst ihr ja bereits. Bereut haben wir unsere Entscheidung für das Landleben nie, die vielen neuen Eindrücke und die herzliche Aufnahme in die Dorfgemeinschaft bestätigen unsere Entscheidung täglich aufs Neue.
S´Träumli – wie die netten Vorgänger, mit Schweizer Wurzeln, das Bed & Breakfast ursprünglich benannt haben bietet uns mehr als wir uns je vorzustellen gewagt haben. Gesucht haben wir ein Zuhause mit der Möglichkeit für handwerkliches Arbeiten und einem großen Garten für unseren eigenen Gemüseanbau. Gefunden haben wir ein Stück Paradies. Ein Paradies, dass wir mit anderen teilen und weiter gestalten möchten. Unseren Gästen möchten wir nicht nur einen unvergesslichen Aufenthalt im Träumli bieten, sondern auch einen Einblick in unser Leben, in unserer Idee von Gemeinschaft und unserer Vision vom nachhaltigen Umgang mit unserem Planeten.
Der schnelllebige Alltag und die damit verbundenen Belastungen, führen inzwischen bei immer mehr Menschen dazu, dass sie innehalten müssen und darüber nachdenken wie sie ihr Leben anders gestalten können. Sie suchen nach einem neuen Sinn und nach Bedeutung. Für uns stand bereits früh fest, dass unser Zuhause ein Raum sein soll in dem wir frei agieren können. Es sollte ein Ort sein in dem wir uns verwirklichen und selbst finden können. Im Zentrum unseres Handeln stehen mittlerweile vor allem die Maxime ökologisch, nachhaltig und sozial. Nach diesen Aspekten möchten wir leben, handeln und entscheiden.
Ökologisch, Nachhaltig, Sozial – einfach nur eine Floskel?
Wie setzen wir das in der Praxis um?
Natürlich ist es schwierig „perfekt“ zu sein, diesen Anspruch verfolgen wir auch gar nicht. Auch wir fliegen einmal im Jahr in den Urlaub. Für uns liegt die Umsetzung im Alltag, in vielen kleinen Schritten, mit denen wir etwas verändern möchten. Beispielsweise haben wir einen kleinen Foodsharing Point, bieten nur vegetarisches Frühstück an, erledigen so viele Fahrten wie möglich mit dem Fahrrad, wir bauen in unserem Garten eigene Produkte an, verwerten diese direkt oder machen sie haltbar für die Lagerung, wir nutzen wenn möglich alte Baumaterialien wieder, vermeiden Müll so gut es möglich ist und kaufen dafür hauptsächlich im Großhandel ein. Bei der Gestaltung seines Alltags kann man sein eigenes Handeln bewusst hinterfragen und andere Wege, Möglichkeiten und Optionen direkt Umsetzen. Wir selbst waren immer wieder erstaunt was alle machbar ist und wie einfach der neue Weg in unseren Alltag integriert werden konnte.
Im Einklang mit der Natur zu leben und hier ein gutes Mittelmass zu finden liegt und sehr am Herzen, dazu zählt auch der Umgang mit Tieren. Wir haben auf unserem Hof eine bunte Vielfalt an Tieren. Neben unseren Schafen, Hühnern und Enten besuchen uns zahlreiche Wildtiere, wie Vögel, Rehe, Eichhörnchen und selbst eine Ringelnatter haben wir schon entdeckt. Damit sich alle Tiere bei uns wohlfühlen versuchen wir nur so viele Tiere zu halten, wie das Ökosystem es verträgt. Dazu gehört, dass wir das Heu für den Winter selbst machen und die Tiere stetig im Freilauf unterwegs sind. Natürlich müssen wir ab und an in das System eingreifen um die Population auf einem gesunden Maß zu halten oder die Tiere bei einem Problem zu betreuen.
Ein weiterer Aspekt, welchen wir weiter forcieren möchte, ist das haushalten mit Energie. Seit dem Frühjahr 2020 haben wir eine 10kwh Photovoltaikanlage mit Speichermöglichkeit auf unserem Scheunendach. Damit erzeugen wir unseren eigenen Strom und können unseren Verbrauch direkt mit der produzierten Strommenge vergleichen. Wir haben dadurch viele stromverbrauchende Handlungen aktiv hinterfragt und unsere Stromnutzung anhand der vorhandenen Energieproduktion orientiert. Im Winter 2021 wechseln wir von unserer 30 Jahre alten Ölheizung auf eine Pelet-Solar-Anlage. Damit sind wir in Zukunft komplett unabhängig von fossillen Brennstoffen und beziehen unsere Energie komplett aus grüner Energie. Sollten wir dennoch Strom zu kaufen müssen, so tun wir das schon von Beginn an über Green Planet Energie.
In unserem neusten Projekt haben wir begonnen eine brach liegende Wiesenfläche mit Bäumen, Sträuchern und Beeten zu einem Waldgarten umzuwandeln. Das Konzept dahinter ist es eine lockere Waldfläche mit verschiedenen Baum- und Straucharten zu erschaffen. Dabei kommt eine Mischung aus Frucht-, Laub und Nadelpflanzen zum Einsatz.